Der wachsende Onlinehandel beeinflusst die Verpackungsbranche erheblich. David Luttenberger, Global Packaging Director beim Marktforschungsunternehmen Mintel, beschreibt vier Trends, die die Branche zukünftig maßgeblich bestimmen werden.
Vernetzte Verpackungen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Diese Entwicklung wird vorangetrieben durch die Verbreitung von vernetzten Geräten und die Weiterentwicklung von Technologien, die Verpackungen mit der Onlinewelt verbinden. Unternehmen haben heute diverse Möglichkeiten, sich virtuell mit Verpackungen zu verbinden – von QR-Codes und Nahfeldkommunikation über Radiofrequenz-Identifikation und Bluetooth bis zu Augmented Reality. Die vernetzte Verpackung kann als Bindeglied zwischen physischer und digitaler Einkaufswelt genutzt werden, die einerseits Nutzerinformationen zu Kaufverhalten und Markenbindung liefern. Andererseits können besondere Inhalte und produktspezifische Informationen an Kunden weitergegeben werden.
Den Kreislauf schließen
Das Thema Recycling dominiert die Verpackungsbranche: 100 Prozent recycelbar soll alles sein. In der Realität ist aber oft unklar, wie, wo und von wem die Materialien recycelt werden sollen. Obwohl Angaben zu recycelbaren Verpackungen inzwischen üblich sind, sind Angaben zu recycelbaren Inhaltsstoffen noch selten. Und während das Recycling für einige selbstverständlich ist, sind Unannehmlichkeiten und Verwirrung rund um das Thema ein Hindernis für andere. In Zukunft haben Unternehmen die Möglichkeit, das Bewusstsein der Verbraucher für Recyclingfragen zu schärfen, indem sie konkrete Lösungen anbieten und sich verpflichten, recyceltes Material in neuen Verpackungen zu verwenden.
Die Box neu erfinden
Die rasante Entwicklung des Onlinehandels hat das Design von Verpackungen weltweit stärker beeinflusst als alles, was die Branche in den letzten Jahrzehnten erlebt hat. Im Onlinehandel lernen Unternehmen, dass Messaging und Branding zwischen der Verpackung und dem Inneren der Box aufgeteilt werden sollten – Letzteres mit Elementen, die dem Kunden beim Öffnen des Pakets Freude bereiten und für Überraschungen sorgen. Schon heute kann es durch eine Paketoptimierung, die in der Nachhaltigkeit wurzelt und diese auch kommuniziert, für Unternehmen zu enormen finanziellen, sozialen und Markenwert-Zugewinnen kommen.
Kein Plastik mehr
Alternative Verpackungsmaterialien schaffen für Kunden Anreize, aktiv Entscheidungen zu treffen, welcher Kunststoff als Verpackungsmaterial verwendet werden soll. Diesen Anreiz zu schaffen, bringt allerdings auch neue Herausforderungen mit sich. Nur wenige Unternehmen wollen bei wertvollen Warenlieferungen den Komfort und die Vorteile verlieren, die Kunststoffverpackungen bieten. Deshalb sollten Unternehmen jetzt handeln, um sich durch den Wechsel zu akzeptablen Verpackungsmaterialien im nachhaltigen Sektor zu positionieren. Oder, indem sie die Vorteile von Kunststoffverpackungen für ihre Produkte klar erläutern und Bedenken hinsichtlich der Umweltbelastung mit geeigneten Recyclinglösungen ausräumen.
David Luttenberger,
Global Packaging Director, |