Das letzte Werk von Fujitsu in Deutschland wird 2020 geschlossen. Das Unternehmen wird sich hierzulande künftig verstärkt auf den Dienstleistungssektor konzentrieren. Nach Ansicht des Managements eröffnen sich durch diese Entscheidung neue Geschäftschancen.
Ausschlaggebend für die Schließung des Werks in Augsburg sind der Kostendruck und der internationale Wettbewerb. Die Kunden seien nicht mehr bereit, für das Siegel „Made in Germany” mehr zu bezahlen, erklärte Rupert Lehner, Head of Central Europe, EMEIA Products & Platform Enterprise Services bei Fujitsu. Dies bedeute jedoch keine Minderung der hohen Qualitätsstandards des japanischen Konzerns, so Lehner weiter.
Kostendruck und Wettbewerb
Auch die Geschäftsführerin von Fujitsu Deutschland, Vera Schneevoigt, nannte den verschärften globalen Wettbewerb und gestiegene Produktionskosten als Gründe für die Entscheidung: „Eine kostengünstige Produktion ist das A und O, um bei Commodity-Produkten eine gewisse Marge zu erzielen.”
Bis Ende 2020 werden die Produktentwicklung, Fertigung und Logistik noch in Deutschland bleiben. Anschließend werden sie nach Asien verlagert und das Gelände des jetzigen Standorts in Augsburg verkauft. Das bedeutet jedoch keinen vollständigen Rückzug des Unternehmens aus Deutschland: Laut Konzernstrategie soll Fujitsu hierzulande den Fokus auf Dienstleistungen für den öffentlichen Sektor, den Mittelstand sowie die Automobil- und die Fertigungsindustrie legen. Außerdem wird der japanische Hersteller seine Channel-Strategie ausbauen, genauso wie das Mainframe-Geschäft.
Produktion in Asien
Fujitsus Hardware kommt künftig aus Asien. Wo genau die einzelnen Produktfamilien in Zukunft gefertigt werden, stehe aber noch nicht im Detail fest. Die Vermutung liegt nahe, dass ein nicht unerheblicher Teil der Hardware aus den Fabriken des chinesischen Partners Lenovo kommen wird, mit dem Fujitsu 2017 ein Joint Venture gegründet hat.
Mit der Cloud in die Zukunft
Auch das Thema Cloud steht bei Fujitsu weiterhin ganz oben auf der Agenda. Allerdings setzt der Konzern offensichtlich nicht mehr auf seine eigene Cloud-Plattform K5. Diese soll nur noch auf dem japanischen Heimatmarkt angeboten werden. Im Rest der Welt hängt sich Fujitsu stattdessen an die großen Cloud-Player an und will cloudbasierte Services auf der Basis von Microsoft Azure, AWS und VMware anbieten.
Auf dem Fujitsu-Forum, das am 6. und 7. November in München stattgefunden hat, hat der Konzern eine globale Systemintegrator-Partnerschaft mit Microsoft über die Nutzung der Microsoft-Azure-Cloud bekannt gegeben. Außerdem kündigte Fujitsu mit Primeflex für Microsoft-Azure-Stack Lösungen auf der Basis seiner Primergy-Server an. Die Lösung soll es Unternehmen ermöglichen, die Vorteile der Public Cloud auszuschöpfen und gleichzeitig aufgrund von Sicherheits-, Datenhoheits-, Compliance- oder Leistungsanforderungen auch einige geschäftskritische Daten unter dem eigenen Dach zu behalten.