Seit mehr als einem Jahr ist Frank Eismann nun im Vorstand der Büroring eG tätig. Wir sprachen mit dem Vertriebsprofi darüber, was sich seitdem in der Einkaufsgenossenschaft geändert hat, wie der kürzliche Strategietag verlaufen ist und was die Zukunft bringen kann.

OFFICE DEALZZ: Herr Eismann, Sie sind seit Anfang 2024 im Vorstand der Büroring eG. Wie fällt Ihre bisherige Bilanz aus?
Frank Eismann: Wenn ich den zweiten Strategietag vom vergangenen Donnerstag und Freitag rückblickend betrachte, absolut positiv. Das neue Format war bestens besucht und spiegelte die sich seit einem Jahr vollziehende Transformation des Bürorings zum neuen Büroring sehr gut wider. Wenn ich die vergangenen zwölf Monate betrachte – mit der ersten Aufgabenstellung, Vertrieb, Marketing und Strategien zu entwickeln, und den ersten Erlebnissen Anfang des Jahres 2024, welche dazu führten, die Entscheidung zu treffen, den kompletten Umbau des Bürorings durchzuführen –, kostet es jeden Tag hohe Motivation und Engagement, die tiefgreifende, notwendige Korrektur der vergangenen Jahre vorzunehmen.
2024 haben Sie die Neuausrichtung des Bürorings eher als Langlauf bezeichnet. Auf welchem Streckenabschnitt befindet sich der Büroring aktuell?
Wir haben den Arbeitstitel „Stufe 2 des Umbaus zum neuen Büroring“. Hier arbeiten wir aufs Engste und über die Maßen mit dem Aufsichtsrat zusammen sowie in offener Kommunikation mit allen Mitgliedsunternehmen. Ich habe Anfang des Jahres eine Führungskreistagung inklusive Aufsichtsrat durchgeführt und innerhalb der Tagung die Blaupause des dann komplett digitalisierten und effektiven Bürorings aufgezeichnet. Mit der neuen Management-Crew, mit Björn Unfug als Vorstand strategischer Einkauf sowie seinem Assistenten und Prokuristen Ulrich Paulus, haben wir absolute Managementprofis eingesetzt, um den Bereich Einkauf und Logistik – was viele Jahre schon notwendig war – zu installieren und professionell umzubauen. Mit Julian Lenz als Assistent des Vorstands für den Bereich Vertrieb und Marketing haben wir eine weitere hoch qualifizierte Kraft aus dem Marktumfeld gewinnen können. Seine langjährige vertriebliche Erfahrung, insbesondere die im Hause Soennecken erworbene, wird uns mit Sicherheit helfen. Diese strategischen Weichen mussten gestellt werden, damit wir bis zum Ende des Jahres den Umbau abgeschlossen haben. Mit den Fehlern der vergangenen Jahre bedeutet das seit Anfang 2024 für Büroring-Verhältnisse Schallgeschwindigkeit.
Was sind die nächsten Stellschrauben, um die Zukunft des Bürorings weiter positiv zu gestalten?
Die wichtigsten Stellschrauben habe ich bereits genannt. Mit der kompletten Digitalisierung, sozusagen dem papierlosen modernen Büroring, mit einer effektiven qualifizierten Einkaufspolitik und einer zukunftsträchtigen Ausrichtung sind wir heute schon auf einem guten Weg. Man sollte im derzeitigen Stadium aber eigentlich nicht von Stellschrauben sprechen, denn wir vollziehen eine komplette Transformation. Und das ist das tägliche Tun seit Anfang 2024.
Die Digitalisierung und Modernisierung von Prozessen innerhalb des Bürorings war eines Ihrer großen Anliegen. Wie läuft es in diesen Bereichen konkret?
Wir sind hier absolut im Plan. Die komplette Digitalisierung wird im November 2025 abgeschlossen sein und damit einhergehend der komplette Umbau der
Organisation, der Struktur und der Arbeitsprozesse.
Neue Personalien, Zusammenarbeit mit McPaper und zurückgenommene Kündigungen – zuletzt gab es viele positive Meldungen vom Büroring. Waren auch Rückschläge zu verzeichnen?
Selbstverständlich gibt es auch Rückschlage. Wenn viele Jahre viele Dinge nicht getan wurden, dann ist es für eine gesamte Organisation, für alle Mitarbeitenden eine große Übung, eine solche vorgegebene Transformation durchzuführen. Das Wichtigste hier und die Aufgabe mit höchster Priorität ist es, alle Menschen mitzunehmen in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern und Aufgabenbereichen. Der Druck, dass es keine Alternative zum Umbau gibt, macht die Aufgabe nicht einfacher. Aber mit über 50 neuen Mitgliedsunternehmen, mit strategischen Partnerschaften wie McPaper – andere sind schon in der Pipeline – spüren wir, spüren unsere Mitglieder und spüren unsere neuen strategischen Partner die positive Aufbruchsstimmung und den Willen von allen, etwas zu verändern.
Welche Auswirkungen hat der Wandel hin zu hybridem Arbeiten in der Bürowelt auf die Ausrichtung des Bürorings?
Ich arbeite durch meine vielfältigen beruflichen Aktivitäten von jeher in einer modernen Arbeitswelt. Ansonsten wäre es gar nicht möglich, eigene berufliche Aktivitäten und Engagements zu haben, Sprecher des Vorstands der winwin Office Network AG zu sein und gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Büroring eG. Das Managen dieser Aufgaben würde ohne moderne Arbeitswelten und ohne hier alle Möglichkeiten zu nutzen nicht stattfinden. Für den neuen Büroring aus der analogen alten Welt ist es eine neue Übung, zwar viel zu verspätet, aber noch zum richtigen Zeitpunkt. Digitalisierung ist nicht nur ein Wort, sondern ist heute für den Mittelstand eine der wichtigsten Übungen.
Kürzlich hat der zweite Strategietag des Bürorings stattgefunden. Was waren die wichtigsten Ergebnisse?
Wir konnten das wichtigste Ergebnis feiern: Fast 70 Mitgliedsunternehmen haben den Strategietag besucht. Über 100 Menschen waren im Austausch und erhielten aktuelle Informationen zum Umbauprozess und zur Digitalisierung ihres neuen Bürorings. Sie konnten live den Quantensprung der Expertise für den Bereich Einkauf und Logistik miterleben und wurden eingestimmt auf die neuen Programme für die Bereiche Produktgruppen, Geschäftsfelder, Aktionen und Mitgliederprogramme. Eine Keynote zum Thema künstliche Intelligenz rundete den Strategietag positiv ab.
Wo sehen Sie den Büroring in fünf Jahren?
Mein persönliches Ziel ist es, den neuen Büroring zum Wohle aller Mitgliedsunternehmen und der Mitarbeitenden für die Zukunft auszurichten.
Wie blicken Sie persönlich auf die Zeit seit Anfang 2024?
Eine Managementleistung verstehe ich immer als eine gesamte Teamleistung. Ich bin seit Gründung der winwin Office Network AG, also fast über 14 Jahre, Sprecher des Vorstands. Die Anfrage vor über einem Jahr vom Aufsichtsrat des neuen Bürorings, ob ich auch diesen unterstützen könnte innerhalb einer Organschaft als Vorstand, war für mich eine positive Auszeichnung. Ich habe sie nach langer Abwägung trotz meiner vielfältigen beruflichen Aktivitäten angenommen. Ich finde den Zusammenschluss von Mittelstandsunternehmen innerhalb von Organisationen absolut notwendig und für jeden Einzelnen äußerst praktikabel.
Es ist gut, dass es viele Organisationen im Marktumfeld gibt, die die Unterstützung des Mittelstandes als ihre Aufgabe begreifen. Ich habe vor jeder dieser Organisationen und des jeweiligen Managements Respekt und Achtung. Ich persönlich stehe also in gar keinem Wettbewerb zu einer dieser Organisationen, sondern betrachte uns, sei es den neuen Büroring als Fachorganisation und andere, immer als Bereicherung und Unterstützung in unserem heutigen, wirklich schwierigen wirtschaftlichen Marktumfeld – als Unterstützung für den Mittelstand.
Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!
Die Fragen stellten Gerrit Krämer und Robert Nehring.