Bitkom: Digitalbranche wächst – aber nicht überall

Der deutsche Markt soll 2024 um 4,3 Prozent auf 225 Milliarden Euro zulegen – so die Erwartungen des Digitalverbands Bitkom. Es gibt starke Unterschiede zwischen einzelnen Segmenten.

Abbildung: Grafik Wachstum der digitalen Wirtschaft.
Für 2025 erwartet der Digitalverband Bitkom ein Wachstum auf 235,4 Milliarden Euro. Abbildung: Bitkom

Zur Jahresmitte zeichnet sich für Deutschlands digitale Wirtschaft ein stabiles Wachstum ab, allerdings werden nicht alle Unternehmen gleichermaßen von dieser positiven Entwicklung profitieren. Für 2024 kündigt der Digitalverband Bitkom für die Unternehmen der IT und Telekommunikation (ITK) im deutschen Markt ein Umsatzplus von 4,3 Prozent auf 224,8 Milliarden Euro an. Für 2025 wird ein Wachstum auf ähnlichem Niveau in Höhe von 4,7 Prozent auf 235,4 Milliarden Euro erwartet. Einzelne Segmente, wie zum Beispiel die Umsätze mit Unterhaltungselektronik (minus 7,5 Prozent) oder Desktop-PCs (minus 1,5 Prozent), schrumpfen hingegen. Der von Bitkom und Ifo-Institut erstellte Digitalindex lag im Juni bei 7,9 Punkten. Er notiert damit weiter über dem Ifo-Geschäftsklimaindex für die Gesamtwirtschaft, der mit minus 6,3 Punkten im negativen Bereich verharrt.

Neue Arbeitsplätze in der Bitkom-Branche

Trotz schwieriger Bedingungen entstehen in der Bitkom-Branche weiterhin neue Arbeitsplätze. Im laufenden Jahr werden es voraussichtlich 29.000 sein, im kommenden Jahr sollen dann sogar knapp 47.000 hinzukommen. Damit würden Ende 2025 1,41 Millionen Menschen in der Bitkom-Branche beschäftigt sein, 2005 waren es noch 810.000.

Software ist Wachstumstreiber

Innerhalb der Bitkom-Branche gibt es eine große Spreizung zwischen den einzelnen Segmenten. Das größte Wachstum kann wie in den Vorjahren die Informationstechnik verbuchen. Nach aktueller Prognose werden 2024 mit IT 151,2 Milliarden Euro umgesetzt. Das entspricht einem Plus von 5,4 Prozent. Am stärksten wachsen dabei die Umsätze mit Software (+9,8 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro). Besonders stark legen die Umsätze von Plattformen für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Software zu (+12,8 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro). Künstliche Intelligenz wächst innerhalb dieses Segments massiv um 39,2 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Ebenfalls stark legen die Geschäfte mit Software für die Systeminfrastruktur von Unternehmen (+8,4 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro) zu. Sicherheits-Software steht dabei mit plus 12,7 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro an der Wachstumsspitze. Mit sonstigen Software-Anwendungen werden 23,5 Milliarden Euro erzielt, ein Plus von 8,8 Prozent. Überdurchschnittlich zulegen können in diesem Bereich Kollaborations-Tools, also Anwendungen zur Zusammenarbeit und zum mobilen Arbeiten, mit denen 1,3 Milliarden Euro umgesetzt werden, 15,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Umsätze mit IT-Dienstleistungen steigen im laufenden Jahr um 4,5 Prozent auf 51,6 Milliarden Euro.

Geschäft mit Hardware dreht ins Plus

Bei der IT-Hardware wird nach einem Umsatzrückgang im vergangenen Jahr wieder ein leichtes Wachstum von 2,8 Prozent auf 53,0 Milliarden Euro erwartet. Allerdings gibt es im Hardware-Segment sowohl Bereiche, die sehr viel stärker wachsen als auch solche, die leicht schrumpfen. Starkes Wachstum gibt es insbesondere im Bereich Infrastructure-as-Service, also bei gemieteten Servern, Netzwerk- und Speicherkapazitäten. Nach einem schwächeren Jahr wieder zulegen können auch die Umsätze mit Wearables wie Smartwatches, die um 10,7 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro steigen. Auch die Nachfrage nach Sicherheitstechnologien wächst weiter überdurchschnittlich, in diesem Jahr um 4,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Nach einem Wachstumsknick im Nachgang der Coronapandemie drehen jetzt auch die Umsätze mit PCs (plus 1,1 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro) und Workstations (plus 2,4 Prozent auf 0,9 Milliarden Euro) wieder leicht ins Plus. Die Umsätze mit Servern sind einem leichten Minus von 0,3 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro noch nicht wieder im schwarzen Bereich.

Keine Trendwende gibt es bei der Unterhaltungselektronik. Auch in diesem Jahr werden die Umsätze weiter sinken. Für 2024 geht die Prognose von einem Minus um 7,5 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro aus.

Telekommunikation mit moderatem Wachstum

Der Markt für Telekommunikation soll in diesem Jahr moderat um 2,0 Prozent auf 73,7 Milliarden Euro wachsen. Dabei wird nach der Bitkom-Prognose mit Telekommunikationsdiensten der Löwenanteil von 52,8 Milliarden Euro erzielt, das entspricht einem Plus von 1,8 Prozent. Noch etwas stärker kann das Geschäft mit Endgeräten zulegen, um 4,3 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Leicht rückläufig sind die Investitionen in die Telekommunikations-Infrastruktur, die minimal um 0,3 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro zurückgehen.