IBA-Geschäftsführer Thomas Jünger geht in den Ruhestand

Am 28. Juni ist der letzte offizielle Arbeitstag von Thomas Jünger (67) in Diensten des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt (IBA). Herr Jünger wird sich gleichzeitig aus dem Vorsitz von zwei weiteren Verbänden in den Ruhestand verabschieden.

Thomas Jünger, langjähriger Geschäftsführer von VHK Hessen-Thüringen, BHI und IBA, verabschiedet sich zum 30. Juni 2024 in den „Ruhestand“. Abbildung: Thomas Jünger
Thomas Jünger, langjähriger Geschäftsführer von VHK Hessen-Thüringen, BHI und IBA, verabschiedet sich Ende Juni 2024 in den „Ruhestand“. Abbildung: Thomas Jünger

Für den Verband Holz+Kunststoff Hessen-Thüringen e. V. (VHK) war er seit 1989 tätig, ab 1997 als seinerzeit jüngster Geschäftsführer im Kollegenkreis der Verbände der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie. Die Geschäftsführungen in den beiden Wirtschaftsvereinigungen Bundesverband Holzwarenindustrie e. V. (BHI) und Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) übernahm Jünger in den Jahren 2001 und 2006. Für alle drei Verbände geht eine Zeit zu Ende, deren Erfolge stark durch ihn geprägt waren.

Im Verband Holz+Kunststoff Hessen-Thüringen

Die ersten Verbandserfahrungen sammelte der 1957 in Ludwigshafen am Rhein geborene Jurist und Rechtsanwalt in der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), ehe er im Alter von 32 Jahren als stellvertretender Geschäftsführer zum Verband Holz+Kunststoff Hessen wechselte. Schnell erwarb er sich in dem in Wiesbaden ansässigen Arbeitgeberverband den Ruf als Marktexperte und kenntnisreicher Berater mittelständischer Unternehmen. Nach der Maueröffnung wirkte Thomas Jünger maßgeblich am Aufbau von Unternehmerverbändestrukturen in Thüringen mit. Dieses Engagement mündete schließlich in der Umbenennung des eigenen Verbands in VHK Hessen-Thüringen. Getragen von seinem Lebens- und Arbeitsmotto „Geht nicht, gibts nicht“ vertrat Thomas Jünger in den Folgejahren die Interessen der Verbandsmitglieder als versierter Arbeitsrechtler.

Ehrenämter und Geschäftsführung

Über die Jahre hinweg erwarb sich Thomas Jünger einen so hervorragenden Ruf, dass er in zahlreiche Ehrenämter der Wirtschaft berufen wurde. Unter anderem war er viele Jahre als Aufsichtsratsvorsitzender eines Hidden Champions tätig. Die Interessen der mittelständischen Industrie vertrat Jünger darüber hinaus als Mitglied in den Gremien der Bürgschaftsbank Hessen (BB-H) sowie der Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Hessen (MBG H).

2001 gelang es den Mitgliedern des bis dahin im Kreis Coesfeld ansässigen Bundesverband Holzwarenindustrie e. V. (BHI), Thomas Jünger für sich zu gewinnen. Anders als im VHK mit seinen etablierten Strukturen und Aufgabenbereichen eines Arbeitgeberverbands ging es bei dem bundesweit tätigen Industrie- und Wirtschaftsverband zunächst darum, den Zusammenhalt der aus Kleinstunternehmen bestehenden Branche neu zu organisieren.

Arbeit im Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V.

Mit einem deutlich größeren Arbeitsumfang verbunden war die Übernahme der Geschäftsführung des IBA im Jahr 2006. Auf der Grundlage paralleler Mitgliedschaften führender Unternehmen im IBA und im VHK Hessen-Thüringen konnte jedoch eine Regelung gefunden werden, die sich in den Folgejahren für alle Beteiligten als ausgesprochen positiv erweisen sollte. Von Beginn an war klar, dass die Arbeit des damals noch unter dem Namen Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel e. V. (BSO) operierenden Branchenverbands der deutschen Büromöbelhersteller komplett neu ausgerichtet werden sollte. Viel Zeit blieb Thomas Jünger dafür nicht. Schließlich hatte die Branche im Jahr 2006 noch erheblich mit der schwachen Konjunktur der frühen 2000er-Jahre zu kämpfen und, was die Beteiligten damals noch nicht ahnten, die große Finanzkrise 2008/09 stand vor der Tür. Für den neuen Geschäftsführer galt es in dieser Situation schnell passende Strukturen für die Neuausrichtung der Verbandsarbeit zu schaffen.

Hatte der Verband zum Zeitpunkt der Übernahme der Geschäftsführung durch Thomas Jünger im Jahr 2006 noch 58 Mitglieder, so sind es derzeit 84. Zu den Herstellern von Büromöbeln mit Stammsitz in Deutschland stießen in anderen europäischen Ländern beheimatete Unternehmen sowie Dienstleister im Bereich der Arbeitsplatzgestaltung hinzu. Noch während des Umzugs der Verbandsgeschäftsstelle von Düsseldorf nach Wiesbaden im Jahr 2008 organisierten Thomas Jünger und das neu zusammengestellte Team der Geschäftsstelle die etablierten Tätigkeitsfelder Statistik, Normung sowie die Erstellung von Fachinformationen neu.

Nachfolge und neue Aufgaben

Alle drei Verbände übergibt Thomas Jünger mit gefestigten Strukturen und soliden Finanzen in die Hände seiner Nachfolger. Die Geschäftsführung des VHK Hessen-Thüringen übernimmt sein bisheriger Stellvertreter Rechtsanwalt Thorsten Damm. Die Geschäftsführung des BHI geht an den Geschäftsführer des Verbands der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie Rheinland Pfalz e. V. (VHK Rheinland-Pfalz), Rechtsanwalt Clemens Lüken. Die Geschäftsführung des IBA wird künftig von Stefan Kokkes wahrgenommen. Der Betriebswirt mit einem MBA der Esade Business School übernimmt die neue Aufgabe zusätzlich zu seiner bisherigen Position als Geschäftsführer der IBA-Tochter Office Service GmbH.

Thomas Jünger selbst bleibt seinem Motto „Geht nicht, gibts nicht“ treu. Neben seinen vielen beruflichen Aufgaben hatte er immer die Zeit gefunden, ehrenamtlich für die katholische Kirche tätig zu werden, zunächst als engagierter Pfarrgemeinderat, Kommunionhelfer und Lektor, später als Angehöriger des Deutschen Ordens. Aktuell bekleidet er als Balleimeister mit das oberste weltliche Amt der Familiaren der „Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“, wie der Deutsche Orden seit 1190 eigentlich heißt.

Neben dieser herausfordernden Aufgabe wird Thomas Jünger auch weiterhin wenig Zeit für Müßiggang bleiben. In den kommenden Wochen gilt es zunächst einmal, Altgriechisch und Hebräisch zu lernen, ehe er im September an der über Bundesgrenzen hinaus bekannten und renommierten Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt ein Magister-Studium in Theologie beginnen wird.