Nach 39 Jahren bei Palmberg hat Uwe Blaumann am 14. September die Kommandobrücke des Unternehmens in Schönberg verlassen. Bei seiner Verabschiedung dankte er seinem Team, das ihn immer in allen Belangen unterstützt habe.
In den 1980er-Jahren prägten Schlafraummöbel das Produktportfolio des heutigen Büromöbelherstellers Palmberg. Ein Großteil davon wurde in die damalige Sowjetunion exportiert. Um nach der politischen Wende im Jahr 1989 auch wirtschaftlich einen erfolgreichen Turnaround zu schaffen, musste das Unternehmen bis heute durch viele Wendemanöver navigiert werden. Der Name hinter der Palmberg-Erfolgsstory: Uwe Blaumann. Er ist ein Macher, jemand, der anpackt und im Grunde „nie zufrieden“ ist, wie er einmal selbst zugab. Mit dieser Einstellung formte der im Jahr 2020 mit dem Preis „Macher 30 – der Ehrenpreis des Ostens“ ausgezeichnete Unternehmer aus dem ehemaligen „VEB Möbelwerken Schwerin, Betriebsteil Schönberg“ einen Hidden Champion in der Büromöbelbranche.
Anfänge der Erfolgsgeschichte
Beim „VEB Schweriner Möbelwerk, Betriebsteil Schönberg“ wurde der damalige technische Leiter Uwe Blaumann vom Angestellten zum Unternehmer, als er die Fabrik per Management-Buyout zusammen mit Torsten Utz übernahm. Nach langwierigen Verhandlungen kam im Jahr 1990 die Zusage, dass per 1. September die Palmberg-Möbel GmbH, die bis dato zu 100 Prozent in den Händen der Treuhand war, aus dem „VEB Schweriner Möbelwerk“ herausgelöst wird. Und mit Beginn des Jahres 1991 wurde die betriebliche Zukunft mit der Produktion von Büromöbeln eingeleitet. Heute arbeiten unter der Marke Palmberg über 650 Mitarbeitende an zwei Standorten (Schönberg und Rehna).
Der Anfang dieser Erfolgsgeschichte war für Uwe Blaumann nicht einfach, zeitweise muss der Hoffnungsträger die Belegschaft auf nur noch 62 Kollegen (davon 25 in Vollzeit) reduzieren. „Das war wirklich hart“, erinnert sich Uwe Blaumann. Er setzte sich das Ziel, irgendwann wieder so viele Leute in dem Möbelwerk zu beschäftigen wie zu DDR-Zeiten. Beim Palmberg-Vorgängerbetrieb arbeiteten zu Spitzenzeiten 230 Menschen.
Expansion ins Ausland
„Ohne Kunden sind wir nichts. Sie sind der einzige Chef, der zählt“, bleibt bis heute sein Motto und das des Unternehmens. Mitte der 90er-Jahre beginnt das Unternehmen, auch in das Ausland zu expandieren. Kunden aus den Niederlanden machen den Anfang. Später werden auch die Vertriebsgebiete Belgien, Österreich und die Schweiz beliefert. Der Export macht mittlerweile rund zehn Prozent des Unternehmensumsatzes aus. Ebenfalls beschäftigt Uwe Blaumann ab dem Jahr 2000 wieder 298 Angestellte, mehr als jemals zu DDR-Zeiten im Möbelwerk gearbeitet haben.
Die Kommandobrücke nach 39 Jahren verlassen
„Wir haben alles erreicht, was ein Unternehmen erreichen kann“, sagte Blaumann im Rahmen einer Feierstunde. Und doch gibt es eine Sache, die nicht geglückt sei, was ihn auch bis heute noch ein wenig ärgere. Konkret geht es dabei um das Jahr 2020. „Damals sind wir zum besten Industriebetrieb auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gekürt worden – und diese Auszeichnung hätte Uwe Blaumann von der damaligen Kanzlerin Angela Merkel entgegennehmen sollen. Aber das hat aufgrund von Corona nicht sollen sein“, so Uwe Blaumann. Den Preis gab es dann aber doch noch mit zwei Jahren Verspätung, allerdings nicht mehr aus den Händen von Angela Merkel.
Uwe Blaumann sagte im Rahmen seiner Verabschiedung zu seinen Plänen für die Zukunft: „Ich freue mich auf den Ruhestand und habe auch keine Angst, dass mir langweilig wird. Es wird so wie bisher, nur mit viel mehr Zeit für alles. Neue Hobbys werde ich nicht mehr anfangen. Meine größten Hobbys sind der große Garten und meine zwei Schäferhunde. Und mit meiner Frau fahre ich viel Fahrrad und wir wollen viel reisen.“ Bis zu seinem 70. Geburtstag plane er, ein Buch zu schreiben über sein Leben mit der Firma Palmberg.