Der „Branchen-Report Papier, Bürobedarf und Schreibwaren 2023“ von Marketmedia24 zeichnet ein optimistisches Best-Case-Szenario für die PBS-Branche. Danach werden die Umsätze bis 2030 auf knapp 12,4 Milliarden Euro steigen können. Sie lägen dann gut sechs Prozent höher als heute.
Die deutsche PBS-Branche leidet seit Jahren unter Umsatzrückgängen. Von 2012 bis 2022 hat das Marktvolumen um fast 22 Prozent nachgegeben. Aber auch positive Signale zeigt die Studie von Marketmedia24: So haben sich die speziell pandemiebedingten Umsatzeinbußen im zurückliegenden Jahr nicht nur abgemildert, sondern vereinzelt wieder ins Positive verkehrt. Und obwohl die Rahmenbedingungen krisengetrieben bleiben, ist Volker Jungeblut, Geschäftsführer des Verbands der PBS-Markenindustrie, zuversichtlich, „dass 2023 ein gutes Jahr für die Branche werden kann, wenn es gelingt, die Inflation zu bremsen“. Eine Hoffnung, die das Best-Case-Szenario der Kölner Marktexperten unterstreicht. Denn danach werden die PBS-Umsätze bis 2030 auf knapp 12,4 Milliarden Euro steigen können. Sie liegen dann zwar um 15 Prozent unter dem Vor-Corona-Jahr (2019), doch gut sechs Prozent höher als heute.
Erholungstendenzen im Papiermarkt
Etwas mehr als zwei Drittel der PBS-Umsätze entfallen auf den Papiermarkt, welcher sich im Vergleich zur Gesamtwirtschaft über Jahre deutlich schlechter entwickelte und in der Pandemie sogar mit minus 24,2 Prozent einen herben Einbruch hinnehmen musste. Doch es zeigen sich erste Erholungstendenzen: Das spiegeln die aktuellen Markterhebungen von Marketmedia24 ebenso wie die ersten Umsatzmeldungen der PBS-Markenindustrie. Ein Trend, der sich auch in einem für die Studie exklusiv durchgeführten repräsentativen Online-Research unter Konsumenten bekräftigt. Danach geben 50,6 Prozent der deutschlandweit Befragten an, Papier „gelegentlich“ und noch einmal 15,4 Prozent „häufig“ zu kaufen. Büro- und Schulbedarf steht bei 19 Prozent der Konsumenten „häufig“ auf dem Einkaufszettel und Schreibwaren bei einem Viertel.
Wichtigste Kaufkriterien
Als das wichtigste Kaufkriterium bei PBS-Produkten wird die Nachhaltigkeit benannt. Weitere strategische Hinweise liefern die Forschungsergebnisse auf die Fragen nach den jeweils bekanntesten Marken, nach der Provenienz der Produkte, dem Verkaufspreis und der Verfügbarkeit der Ware.
Fachhandel spielt die Hauptrolle
Unter den Vertriebswegen ist aus Sicht der PBS-Markenindustrie der stationäre Fachhandel unverzichtbar. Denn zum einen wird hier nicht nur nach Bedarf gekauft, auch können sich die Marken hier mit besonderer Präsenz auszeichnen. Und auch durch die Brille der deutschen Konsumenten geguckt, spielt der Fachhandel die Hauptrolle, das zeigen die aktuellen Forschungsergebnisse: Sowohl bei Papier (50,5 Prozent der Nennungen), Büro- und Schulbedarf (62,4 Prozent) sowie Schreibwaren (60,8 Prozent) als auch bei fast allen 18 befragten Zielgruppen. Bezogen auf die Marktbedeutung hat dieses Handelsformat zwar seit 2012 4,3 Prozentpunkte seiner Marktanteile verloren, aber zuletzt (2022 gegenüber 2021) konnten die PBS-Spezialisten ein Umsatzplus um 2,1 Prozent erzielen. Damit ist der Fachhandel im Wettbewerb das einzige Handelsformat, das im vergangenen Jahr ein positives Geschäftsjahr bilanzieren konnte.
Für die längerfristige Zukunft bewertet Marketmedia24 die Entwicklung der PBS-Fachgeschäfte dennoch zurückhaltend. Denn selbst im Best-Case-Szenario wird der Marktanteil bis 2030 sinken. Mit rund 3 Milliarden Euro fällt der Umsatz dann um knapp 30 Prozent geringer aus als im bisher besten Jahr 2019.
Kommunikationswege und Werbemaßnahmen
Neue Zeiten deuten sich über die Verbraucher-Befragung für die Kommunikationswege bzw. Werbemaßnahmen der Branche an. So halten 58,2 der Befragten weiterhin Printprospekte für sehr wichtig bzw. wichtig, während Social-Media-Kanäle für eine große Mehrheit eher unter ferner liefen rangieren. Auch für die Youngster (bis 24 Jahre) sind Werbeprospekte wichtige Informationsquellen, aber immerhin bewerten 46,8 Prozent dieser Zielgruppe beispielsweise TikTok als sehr wichtiges bzw. wichtiges Infotool. Aber noch wichtiger sind für sie die Erfahrungen bzw. Empfehlungen von Freunden, Familie, Kollegen und Kommilitonen.