Durch die Coronapandemie hat sich die Nutzung von Videoinhalten in Unternehmen vervielfacht. Was IT-Teams tun können, um Firmennetzwerke nicht zu überlasten, beschreibt Eric Deniau, Senior Vice President für Research & Development bei Vitec, einem Dienstleister für Videostreaming.
In den vergangenen 48 Monaten ist eine deutliche Zunahme der arbeitsbedingten Videonutzung in unterschiedlichen Branchen wie Gesundheitswesen, Schulen wie Universitäten, Finanzdienstleistungen und der öffentlichen Hand zu beobachten gewesen.
Häufigere Nutzung von Videoinhalten
Durch die Pandemie hat sich die Beziehung der Menschen zum Thema Video sowohl in ihrem Berufs- als auch in ihrem Privatleben verändert. Wo physische Treffen nicht möglich waren, haben Organisationen auf Videokonferenzen umgestellt, um die Zusammenarbeit zu optimieren, nonverbale Signale der Teilnehmer aufzugreifen und eine effektive Kommunikation zu gewährleisten. Neben Videomeetings haben Entwicklungen in der Videoproduktionstechnik die Erstellung eigener Videobeiträge für viele Mitarbeitende in Organisationen vereinfacht.
Dies hat zu mehr nutzergenerierten Inhalten geführt, die zur Unterstützung von Zielen innerhalb von Organisationen eingesetzt werden. Dazu gehören externe Initiativen, die Videos zu Marketing- und Vertriebszwecken nutzen, sowie interne Kommunikationsaktivitäten zur Unterstützung von Onboarding-, Trainings- und Personalentwicklungsmaßnahmen. Diese Videoaktivitäten haben zu einer deutlichen Erhöhung der Informationsinhalte beigetragen, die in Unternehmensnetzwerken untergebracht werden müssen.
Flut von Videodaten bewältigen
Dies bedeutet signifikant zusätzlichen Aufwand für IT-Teams, die schon vorher mit einer wachsenden Flut von strukturierten und unstrukturierten Daten zu kämpfen hatten — und aktuell auch mit Daten aus dem Internet der Dinge (IoT). Tatsächlich hat eine vor Kurzem von Vitec durchgeführte Umfrage gezeigt, dass die meisten Datenzentren derzeit 60 Prozent ihrer Ressourcen für Videoverarbeitung nutzen. Die Flut von Videodaten kann den angemessenen Zugang anderer Geschäftsanwendungen auf Unternehmenstechnologien erschweren.
Laut einer Befragung, die kürzlich von Vitec in Auftrag gegeben wurde, berichten 93 Prozent der Führungskräfte im Bereich Unternehmenstechnologie von erforderlichen Kapazitätssteigerungen, um der Nachfrage nach Videoanwendungen gerecht zu werden. Dieser Trend wirft Fragen auf, wie dieser bandbreitenintensive Workload-Typ ohne Überlastung der Unternehmensressourcen effizient genutzt werden kann.
Einfluss des Videodatenverkehrs
In dem Maße, in dem Organisationen bei der Erreichung ihrer geschäftskritischen Ziele immer stärker von Videoanwendungen abhängig werden, hängt der nachhaltige Erfolg von der Fähigkeit der Technologieentwickler und -implementierer ab, auf zugrunde liegenden Standards aufzubauen, die deren Kompatibilität miteinander unterstützen. Dazu ist es notwendig, dass Wirtschafts- und Technologieführer die Rolle, die Videoanwendungen bei der Erzielung von Ergebnissen spielen, überdenken und sie den Einfluss analysieren, den ein zunehmender Videodatenverkehr auf die Unternehmensinfrastruktur haben wird.
IPTV-Technologien schaffen Raum für Innovation
Eine wichtige Möglichkeit zu besserer Effektivität bei gleichzeitiger Verringerung der Belastung der IT-Ressourcen ist die Begrenzung der Anzahl an Kanälen, die verwendet werden, Videoinhalte an verschiedene Nutzer zu verteilen. Organisationen könne beispielsweise Bandbreite einsparen, wenn sie jeden Kanal unabhängig von der Zahl der Zuschauer nur einmal streamen müssen. Die IP-Multicast-Streaming-Technologie macht dies möglich, indem sie die Bereitstellung von Live- und On-Demand-Videos (bis zu 4K) an eine unbegrenzte Anzahl von Endpunkten (Nutzern) an verschiedenen Standorten erleichtert. IPTV-Multicast-Technologie spart nicht nur Bandbreite, sondern bietet auch einen zuverlässigen und energieeffizienten Bandbreitenbedarf je Kanal.
Eine weitere Innovationsmöglichkeit beruht auf dem Einsatz innovativer Technologien, die sowohl auf Kosten- als auch auf Leistungsseite skalierbar sind. Einer der Hauptvorzüge der IPTV-Technologie liegt darin, dass sie dank des neuen Komprimierungsstandards High-Efficiency Video Coding (HEVC) für eine beliebige Zahl von Kanälen skalierbar ist. Richtig eingesetzt kann es 4K-Ultra-High-Definition (UHD) und eine große Vielfalt von Endnutzergeräten unterstützen, ohne Abstriche bei Systemleistung, Flexibilität oder Verfügbarkeit des Netzwerks zu machen.
Inhalte über heterogene Netze austauschen
Die Integration von Live-TV-Streams aus einer großen Auswahl an Quellen – unter anderem terrestrisch, via Satellit, IP oder Kabel und interne Kanäle – ist eine Herausforderung für die Optimierung der Verteilung von Videoinhalten über das Unternehmensnetzwerk. Es ist wichtig zu verstehen, wie Inhalte über heterogene Netzwerke ausgetauscht werden, die sich aus LAN-, WLAN- und WAN-Netzwerken sowie dem Internet und mobilen Geräten zusammensetzen.
Mit anderen Worten, während Standards zur Unterstützung einer Vielzahl von eigenständigen Funktionen vorhanden sind, die ständig weiterentwickelt werden, birgt die Fähigkeit, diese innerhalb von Gesamtlösungen sinnvoll und vielfältig zu kombinieren, die größten Innovationschancen.
Eric Deniau,
Senior Vice President Research & Development, Vitec. |