Rund drei Monate vor der Orgatec in Köln blickt die Büromöbelbranche auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr zurück. Vor allem die ganzheitliche Arbeitsplatzgestaltung hat in dieser Zeit entscheidend an Bedeutung gewonnen, wie Nachfrage und Umsatz zeigen.
Insgesamt meldet der Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA) für das erste Halbjahr des Jahres 2022 einen Umsatzanstieg in der Büromöbelproduktion von zehn Prozent – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Nachdem lange Zeit vor allem Sitzmöbel gefragt waren und der Fokus neben der Ausstattung der Homeoffice-Arbeitsplätze auf der Einrichtung einzelner Kommunikationszonen lag, hat sich nun die Nachfrage verschoben, berichtet der IBA. Das unterstreicht ein Plus von 15,4 Prozent bei Büromöbeln, zu denen neben dem klassischen Arbeitstisch und Schränken vermehrt auch komplexere Ausstattungen gehören. Aber auch bei den Sitzmöbeln stiegen seit Jahresbeginn die Umsätze, allerdings nur um 4,2 Prozent.
Gesamtkonzepte für neue Bedarfsprofile
„Gefragt sind umfassende Bürolösungen, die den veränderten Anforderungen an attraktive, vielfach hybride Büroarbeitsplätze Rechnung tragen. Hier wollen Arbeitgeber investieren und fragen neben den Ausstattungen auch nach qualifizierten Beratungsleistungen unserer Mitglieder und unserer Partner aus Planung und Fachhandel“, erläutert der IBA-Vorsitzende Helmut Link den aktuellen Trend. Vor diesem Hintergrund freue sich die Branche sehr auf die in Kürze stattfindende Orgatec in Köln: „Hier finden die Besucher die Konzepte und Innovationen, mit denen sich die Kunden unserer Branche fit für die nächsten Jahre machen können. Denn wo man arbeitet, wie man arbeitet und welche räumlichen Möglichkeiten auch zur effizienten digitalen Kollaboration bestehen, war noch nie so wichtig wie jetzt. Das gilt auch mit Blick auf die Gewinnung und Bindung qualifizierter Mitarbeiter“, so der IBA-Vorsitzende.
Nachfrageplus im In- und Ausland
Unternehmen in ganz Europa legen den Fokus auf eine Umgestaltung ihrer Büroarbeitsflächen. Während viele Arbeitgeber im Vorjahr noch zögerlich waren, haben in den zurückliegenden Monaten selbst die unbeständigen Rahmenbedingungen den angestrebten Wandel bislang nicht gedämpft. Sowohl im Inland (plus 11,9 Prozent) als auch im Ausland (plus 4,8 Prozent) ist eine Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen gewesen. Die durchschnittliche Exportquote sank leicht von 26,8 Prozent zum Jahreswechsel auf jetzt 26 Prozent.
Zusammenspiel dank Beratungskompetenz
Wie der IBA und seine Mitglieder betonen, komme es bei der Gestaltung der anstehenden Transformation nicht nur auf die passenden Produkte für Teamarbeitsräume, projektbasiertes Arbeiten, hybride Meetings und neue Lernwelten an. Erst im durchdachten Zusammenspiel ergebe sich der ganze Mehrwert: „Die Arbeitsplatzgestaltung ist zur Managementaufgabe geworden. Gleichzeitig ist unsere Branche nicht mehr so sehr als Ausstatter, sondern als Wegbegleiter in einem Veränderungsprozess gefordert“, stellt Hendrik Hund, Geschäftsführer der Hund Möbelwerke, fest. Neben der Schaffung funktionaler Voraussetzungen für die Arbeit im Büro, im Homeoffice und an dritten Orten geht es immer mehr darum, die Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen zu stärken, Kultur sicht- und spürbar zu machen und sich als Arbeitgeber attraktiv zu zeigen. Daniel Kittner, Vorstand der Sedus Stoll AG, hebt vor diesem Hintergrund die Bedeutung des persönlichen Erlebens hervor: „Bei den Besuchern in unseren Showrooms und besonders an unserem Unternehmenssitz in Dogern erleben wir regelmäßig, wie groß derzeit der Informationsbedarf ist. Mit der Orgatec hat unsere Branche die Chance, all das an einem Ort zu bündeln.“
Vorfreude in herausfordernden Zeiten
Die Orgatec, die vom 25. bis 29. Oktober in Köln stattfinden wird, gibt erstmals seit langer Zeit wieder die Chance, mögliche Gestaltungslösungen für eine zukunftsfähige Arbeitsplatzgestaltung live zu erleben. Vor diesem Hintergrund erhoffen sich die Aussteller neben vielen persönlichen Kontakten und Gesprächen auch Impulse für die Branchenkonjunktur. Der IBA-Vorsitzende Helmut Link blickt – stellvertretend für die gesamte Branche – sehr optimistisch auf die Orgatec: „Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt und die Koelnmesse laden alle, die sich für richtungsweisende Bürolösungen, agile Produkte und Gestaltungsideen sowie den fachlichen Austausch zu den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft begeistern, zu einem ganz besonderen internationalen Messeevent nach Köln ein.“
IBA Forum als digitale Plattform zur Orgatec
Im Vorfeld der Orgatec schafft der IBA außerdem ein ergänzendes digitales Angebot zur Messe. Aussteller haben die Möglichkeit, ihren Messeauftritt um eine Präsenz auf dem IBA Forum, der digitalen Branchenplattform und Kompetenzzentrum für die Arbeitswelt von morgen, zu erweitern. Hier werden auch über den Messezeitraum hinaus Produkte und Gestaltungskonzepte in den virtuellen Showrooms erlebbar gemacht.