Andre Hempel ist Experte für innovatives und nachhaltiges Wirtschaften. Er hilft Unternehmen bei der Neuausrichtung ihres Geschäftsmodells hin zu mehr gesellschaftlicher Verantwortung. Im zweiten Teil seiner Kolumne erläutert er, wie Sharing-, Rental- und XaaS-Modelle Einzug in unseren Alltag halten.
Man neigt dazu, die Meinungen innerhalb der eigenen Bubble als den Nabel der Welt zu sehen. Das geht mir sicher auch nicht anders. Daher hier drei Blicke aus einer größeren und unabhängigeren Perspektive auf die Thematik.
Blick 1: Digitalisierung
Ursprünglich im IT-Umfeld gestartet, befinden sich XaaS-Modelle immer weiter auf dem Vormarsch. Inzwischen sind sie für viele Branchen entscheidend für wirtschaftliche Stabilität und Wachstum. Die Anwendung von digitalen Technologien ist die Voraussetzung. CloudComputing-Insider schreibt dazu: „Eigentum bringt Unkosten und eine Bindung mit sich. Und warum sollte man eigentlich etwas kaufen, wenn man es günstiger und flexibler als Service von einem spezialisierten Anbieter buchen kann? Der Siegeszug von As-a-Service-Angeboten wie Infrastruktur, Hardware, Anwendungen und Ähnliches scheint ungebrochen.“
Blick 2: Mobilität
Sharing-Angebote im Bereich von Mobility gehören schon länger zu unseren täglichen Routinen. Sie sind Teil der Normalität geworden, vor allem in den Großstädten. Und die Entwicklung mit Fokus auf E-Mobilität schreitet weiter voran. In einer aktuellen Analyse von Statista heißt es dazu: „Smart Mobility verbindet verschiedene Elemente aus den Bereichen Technologie und Mobilität und nimmt dabei zahlreiche Probleme ins Visier, die unter anderem durch die Urbanisierung verursacht werden – wie etwa CO2-Emissionen oder Staus“. Das Statistik-Portal prognostiziert im Wachstumsmarkt Smart Mobility einen Anteil für Sharing-Modelle in Deutschland im Jahr 2026 von 9,8 Prozent.
Blick 3: Generationen
Mit dem Generationsshift verändert sich das Besitzverhalten. Die Auswirkungen betreffen das persönliche und berufliche Umfeld der Nutzer. Vor allem die Generation Z wird mit veränderten Einstellungen vieles weiter beeinflussen.
Interessante Insights und Impulse liefert QVC Deutschland in der Zukunftsstudie „Living 2038“. Wachsende Nachfragen nach Subscription-Angeboten für unter anderem Coworking Spaces, Fahrzeuge und Bekleidung seien es, die neben der bereits etablierten Entertainment-Nutzung Produktangebote stark beeinflussen. In der Studie heißt es: „[…] die Angebote müssen so einfach und nützlich wie möglich gestaltet sein. Entscheidend sind zudem Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Was geteilt wird, darf durch den oftmaligen Gebrauch nicht zu schnell kaputtgehen. Ein Drittel der Nutzer sieht derzeit in der mangelnden Qualität der Produkte einen echten Nachteil der Sharing-Economy“.
Mein Fazit: Es passiert sehr viel, immer schneller und immer alltäglicher. Auch wenn coronabedingt manches kurzzeitig ausgesetzt werden musste, ist die Dynamik von Sharing, Rental und XaaS ungebremst und nicht aufzuhalten. Die Notwendigkeit von Veränderungen aufgrund von Klimaschutz und Ressourcenbegrenzung wird die Entwicklung noch befeuern. Darauf muss sich die Wirtschaft einstellen.
Andre Hempel,
Gründer und Inhaber, lab of rent.
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