Der im hessischen Rödermark ansässige Sitzmöbelhersteller Köhl hat im Geschäftsjahr 2021 steigende Umsätze verzeichnet. Im Jahr 2020 waren die Zahlen bedingt durch die Coronapandemie leicht rückläufig.
Das mittelständische Unternehmen mit 65 Mitarbeitenden lag 2021 mit einem Umsatz von rund 17 Millionen Euro wieder auf dem Niveau von 2019. Dabei wurden 15 Prozent des Umsatzes in den europäischen Nachbarstaaten erwirtschaftet, vorwiegend in den Beneluxländern, aber auch in der Schweiz und Frankreich.
Großauftrag wird Umsätze weiter steigern
Wachstumstreiber im abgelaufenen Jahr war unter anderem der 2020 mit dem German Design Award ausgezeichnete Tempeo-Bürodrehstuhl, dessen Umsätze 2021 um 30 Prozent über dem Vorjahr lagen. „Ein erfreulicher Trend, der sich im Fachhandel weiter abzeichnet. In diesem Wachstum wurde ein attraktiver Großauftrag mit dem größten Umsatzvolumen der Firmengeschichte noch nicht berücksichtigt“, so der geschäftsführende Gesellschafter Ingolf Matthée. Für den Neubau eines Frankfurter Finanzdienstleisters wurden gleich 3.000 Tempeo-Drehstühle mit ergonomischer Vollausstattung bestellt. „Für den Auftraggeber waren insbesondere Design, ergonomischer Sitzkomfort und Qualität wichtige Kriterien“, erläutert Matthée den Erfolg des innovativen Produktes.
Aber auch Nachhaltigkeit und Regionalität hätten eine Rolle gespielt, hieß es vonseiten des Unternehmens. Denn im Rahmen des Großauftrages vergab man die Fertigung zusätzlicher Baugruppen an die benachbarte Behindertenwerkstätte Hainbachtal und intensivierte damit die bereits bestehende Kooperation. „Die kurzen Wege zu unserem Partner sorgen für zusätzliche Flexibilität in unserer Produktionsplanung und einen geringen ökologischen Fußabdruck.“
Trend zu flexiblen Arbeitswelten aufgreifen
Köhl nutzte die Krise aber auch, um zu modernisieren. 2021 wurde in die Digitalisierung des Unternehmens investiert. Der Ausbau papierloser Prozesse in Administration und Produktion wurde vorangetrieben, teilte das Unternehmen mit. Auch die Kundenbindung stehe im Fokus der Geschäftsleitung, daher seien 2022 die Einführung eines vollintegrierten CRM-Systems und ein Webshop für Business-to-Business-Kunden geplant. Zudem will man das Produktportfolio an die sich verändernden Büroarbeitswelten anpassen, denn hier zeichne sich ein Trend ab, der weg von Einzelarbeitsplätzen hin zu flexiblen Arbeitswelten und mehr mobilem Arbeiten führe.
Ziele und Stellschrauben im laufenden Jahr
Ingolf Matthée: „Mehr Flexibilität und Effizienz in der Supply-Chain, eine größere Lagerhaltung und eine vorausschauende Beschaffungspolitik – das sind wichtige Stellschrauben, die wir trotz extremer Herausforderungen auf den Beschaffungsmärkten auch 2022 im Blick haben werden. Unser Ziel ist es, wieder eine Auslieferquote von annähernd 100 Prozent zu erreichen.“