Die gegen Russland verhängten Sanktionen werden mehrheitlich von Unternehmen der deutschen Digitalwirtschaft unterstützt. Zugleich erwartet jedes zweite Unternehmen negative Auswirkungen auf das eigene Geschäft. Das geht aus einer Umfrage des Digital-Verbands Bitkom hervor.
Laut Umfrage des Bitkom befürworten 96 Prozent der Unternehmen der deutschen Digitalwirtschaft die Maßnahmen gegen Russland, zwei Drittel (66 Prozent) sagen zudem, dass sie bei Bedarf noch verschärft werden sollten. Zugleich geht jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) davon aus, dass sich der Krieg Russlands gegen die Ukraine negativ auf das eigene Geschäftsergebnis auswirken wird. An der Umfrage haben sich 100 Unternehmen der Digitalbranche beteiligt. „Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, geben aber ein aussagekräftiges erstes Stimmungsbild. Die deutsche Digitalbranche steht geschlossen an der Seite der Ukraine. Wir müssen gemeinsam das Mögliche tun, um das Töten und die Zerstörungen zu stoppen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Ukraine ist mit seinen vielen jungen Tech-Unternehmen und engagierten IT-Spezialistinnen und -Spezialisten ein wichtiger Partner der deutschen Digitalwirtschaft.“ Rund jedes fünfte Digitalunternehmen (18 Prozent) hat Mitarbeitende in der Ukraine oder arbeitet dort mit Freelancern zusammen.
Erwartungen an die Politik
Bereits von den Sanktionen betroffen sind 13 Prozent der Unternehmen, etwa durch den Verlust von Kunden, den Wegfall von Entwicklungspartnern, den Ausfall von Mitarbeitenden oder aber aufgrund des Mangels an Roh- und Grundstoffen oder Bauteilen. Insgesamt gibt jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) an, Geschäftsbeziehungen in die Ukraine, nach Russland oder Belarus zu unterhalten. Trotz der Betroffenheit vieler Unternehmen ist der Ruf nach staatlicher Unterstützung bislang eher verhalten. So wünscht sich jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) finanzielle Zuschüsse bei wirtschaftlichen Auswirkungen der Sanktionen, 15 Prozent würden in der aktuellen Situation kostengünstige Kredite befürworten. Jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) spricht sich für eine erweiterte gesetzliche Absicherung aus, etwa bei Schadenersatzansprüchen früherer Geschäftspartner. Und jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) erwartet allgemein bessere und verlässlichere Informationen durch die Politik. Ebenfalls jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) sieht aktuell keinen Bedarf an einer Unterstützung durch die Politik, 16 Prozent sind dazu noch unentschieden oder machen keine Angabe.