Seit dem ersten Lockdown im März haben 41 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland zumindest teilweise von zu Hause gearbeitet. So lautet ein zentrales Ergebnis einer aktuellen GfK-Studie zur Arbeit im Home-Office.
Mit 41 Prozent fällt Deutschland hinter den beiden anderen in der Studie untersuchten Ländern Großbritannien (49 Prozent) und Frankreich (45 Prozent) zurück. Die GfK-Studie hat außerdem gezeigt, dass europaweit 65 Prozent für das Arbeiten von zu Hause in neue IT-Produkte wie Headsets, Notebooks und Drucker investiert haben.
Männlich, gebildet und mit Kindern
Die Mehrheit der Befragten in Deutschland, die angegeben haben, seit dem Lockdown von zu Hause gearbeitet zu haben, ist männlich (61 Prozent) und verfügt über einen hohen Bildungsabschluss (59 Prozent). Es sind zudem vor allem höhere Angestellte und Selbstständige und fast die Hälfte lebt mit Kindern unter 18 Jahren in einem Haushalt.
„Für die meisten der Befragten, die selbst Erfahrungen mit der Arbeit im Home-Office gemacht haben, überwiegen klar die Vorteile dieses Modells“, erklärt Petra Süptitz, Expertin im Bereich Consumer Intelligence bei GfK. „Unsere Studie zeigt, dass viele Arbeitnehmer neben der Zeitersparnis (66 Prozent) auch die geringere Umweltverschmutzung (44 Prozent) durch den wegfallenden Arbeitsweg als positiven Effekt bewerten. Ein klarer Hinweis, dass trotz der aktuellen Krise das Thema Nachhaltigkeit nicht aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden ist.“
Gemischte Gefühle im Home-Office
Auch die Themen Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind wichtige Pluspunkte, die fürs Home-Office sprechen. So haben 51 Prozent angegeben, dass sie es besonders schätzen, im Home-Office schneller zwischen Arbeit und Alltagsaufgaben (Wäsche waschen, einkaufen, etc.) wechseln zu können. Was einerseits positiv wahrgenommen wird, ist gleichzeitig aber auch der größte Hemmschuh: 35 Prozent der Befragten im Home-Office bekennen, dass die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Privatleben verschwimmen. Für rund ein Viertel sprechen Einsamkeit, fehlende soziale Interaktion sowie mangelndes Zugehörigkeitsgefühl gegen das Büro in den eigenen vier Wänden.
Zwei Drittel rüsten ihr Home-Office auf
Weit mehr als die Hälfte der Befragten, die von zu Hause gearbeitet haben, gaben an, dass ihnen dort bereits ein fester Arbeitsplatz zur Verfügung stand. Gleichzeitig mussten rund zwei Drittel der im Home-Office-Arbeitenden ihre Ausstattung während des Lockdowns oder danach aufrüsten bzw. ergänzen. Besonders häufig genannt wurden dabei Bürostühle, Headsets sowie Computer (Notebook oder Desktop PC). Unterstützung durch den Arbeitgeber erhielten 79 Prozent – sowohl in Form von IT-Hardware und Büromöbeln als auch in finanzieller Hinsicht. Petra Süptitz kommentiert: “Hersteller von IT-Hardware und Büroausstattung konnten vom steigenden Home-Office-Anteil profitieren. In unseren Handelsdaten sehen wir gerade im IT- und Office-Segment über viele Kategorien hinweg deutliche Wachstumsraten und gehen auch für die nächsten Monate von einem guten Umsatzpotential aus. Laut unserer Studie beabsichtigen 49 Prozent der Arbeitnehmer, die im Home-Office arbeiten, mindestens ein weiteres IT-Produkt bzw. Büroausstattung für ihr Home Office zu kaufen.“