Mit einem Umsatz von 210,1 Millionen Euro hat die Sedus Stoll Gruppe den Rekordwert des Jahres 2018 (212,3 Millionen Euro) nur knapp verpasst. Damit lag der Büromöbelhersteller mit den Marken Sedus und Klöber zum zweiten Mal deutlich über der 200-Millionen-Marke.
Das Geschäftsjahr 2019 lief erfreulich gut, teilte das Unternehmen mit, trotz konjunkturdämpfender Effekte und einer ersten AE- und Umsatzdelle im November, die den Jahresüberschuss auf 7,8 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr (9,8 Millionen Euro) schrumpfen ließ. Im Vergleich zu dem vom IBA (Industrieverband Büro und Arbeitswelt) ausgewiesenen Rückgang des Gesamt-Marktvolumens für Büromöbel von -1,9 Prozent konnte sich die Sedus Stoll Gruppe mit einem Minus im Auftragseingang von -1,5 Prozent leicht besser behaupten und damit, wenn auch geringfügige, Marktanteile hinzugewinnen.
Bereiche der Sedus Stoll Gruppe im Einzelnen
Im Produktbereich Sedus Seating (Bürositz-, Kommunikations- und Objektmöbel) wurde ein Auftragseingang von insgesamt 99,2 Millionen Euro (2018: 100,5 Millionen Euro) realisiert, im Produktbereich Sedus Systems (Büromöbel, Schreibtisch- und Schranksysteme) 84,5 Millionen Euro (85,9 Millionen Euro). Der Auftragseingangswert in Höhe von 80,9 Millionen Euro für den gesamten Exportbereich lag bei Sedus 5,0 Millionen Euro unter Vorjahr, wodurch sich die Exportquote leicht um -1,7 Prozent auf 44,0 Prozent verringerte.
Das zur Sedus-Gruppe gehörige Unternehmen Klöber (Bürositzmöbel, Konferenz- und Loungemöbel) konnte trotz der rückläufigen Entwicklung im Bürositzmöbelmarkt seinen Auftragseingang mit einem leichten Anstieg von 0,2 Prozent auf dem Vorjahresniveau von 20,5 Millionen Euro halten. Ebenfalls auf Vorjahresniveau lag der Klöber-Exportanteil mit 27,7 Prozent.
Investitionen in allen Bereichen
Die Investitionen der Sedus Stoll Gruppe in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände betrugen im Geschäftsjahr 2019 13,8 Millionen Euro und haben damit leicht unter dem Vorjahreswert von 15,8 Millionen Euro gelegen. Bei der Sedus Stoll AG wurden Gesamtinvestitionen in Höhe von insgesamt 9,9 Millionen Euro getätigt. Die Schwerpunkte waren, wie im Vorjahr, verschiedene Erweiterungsbauten am Firmensitz in Dogern, wo im April 2019 auch das neue Sedus-Smart-Office bezogen werden konnte.
Bei der Sedus Systems GmbH am Standort in Geseke (Ostwestfalen) wurden Investitionen in Höhe von 3,2 Millionen Euro getätigt. Schwerpunkt waren diverse Baumaßnahmen, von denen 1,8 Millionen Euro zur Aufstockung der 3. Etage des Verwaltungsbaus verwendet wurden. Die Mitarbeiterzahl der Sedus Stoll Gruppe erhöhte sich von 935 auf insgesamt 957 (ohne Auszubildende), wovon derzeit 548 in Dogern, 296 in Geseke und 113 bei Klöber in Owingen tätig sind.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020
Unter dem Motto „Keine Panik – aber Vorsicht!” wurden bereits im Februar 2020 alle Mitarbeiter der Sedus Stoll Gruppe in den drei Werken und in den Tochtergesellschaften über die zum Teil sehr strikten Maßnahmen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie informiert. Um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten, wurden Sicherheitsmaßnahmen getroffen, die über die allgemeinen Hygieneregeln hinausgehen.
Nach jüngsten Meldungen des IBA spürt die gesamte Möbelindustrie die wirtschaftlichen Auswirkungen zum Teil schon sehr deutlich. Erste signifikante Einschnitte zeigen jedoch die Auftragseingänge in den Monaten April und Mai, die deutlich unter den Werten des Vorjahres liegen. Durch die Strategie „Made in Germany“ ist die Sedus Stoll Gruppe nicht nennenswert von Engpässen auf der Zuliefererseite betroffen, bedingt durch wochenlange Schließungen ganzer Produktionsbereiche aber eingeschränkt.
Heterogenes Kundenportfolio federt Auswirkungen ab
Das heterogene Kundenportfolio der Sedus Stoll AG zeigt ganz unterschiedliche Entwicklungen. Im Kundensegment Industrie ist der Auftragseingang stark rückläufig. Im Dienstleistungssegment, besonders bei Versicherungen, ist der Rückgang moderat. Marktseitig wurden bei Sedus und Klöber Online-Kampagnen initiiert, um Einrichtungen für das Home-Office zu bewerben. Zur Bereitstellung entsprechender Angebote wurde ein Schnelllieferprogramm definiert und vorproduziert, dass über die eigenen Online-Shops und die der Fachhandelspartner vermarktet wird. Ebenso wurden preiswerte und flexible Aerosolschutzwände entwickelt, die den Infektionsschutz am Büroarbeitsplatz verbessern und ohne großen Montageaufwand in bestehende Einrichtungen integriert werden können.
Jahresziele können nicht erreicht werden
Die Sedus Stoll Gruppe sieht sich im Umgang mit der Krise gut gerüstet, doch geht der Vorstand der Sedus Stoll AG davon aus, dass die Auswirkungen der Pandemie das Krisenjahr 2009 noch übertreffen können. Die angestrebten Jahresziele für das laufende Geschäftsjahr werden bereits deutlich verfehlt, weshalb auch ein Jahresverlust nicht ausgeschlossen werden kann. Eine seriöse Jahresprognose ist bei den sich ständig ändernden Rahmenbedingungen zurzeit nicht möglich.