Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) hat für das Jahr 2019 einen Gesamtumsatz von knapp 2,5 Milliarden Euro in der Büromöbelindustrie gemeldet. Im Vergleich zu 2018 ist ein leichter Rückgang von 0,7 Prozent zu verzeichnen.
Vor allem die Entwicklung an den Exportmärkten sei ein Grund für den Rückgang des Gesamtumsatzes der Büromöbelbranche. Denn dort gingen die Umsätze um 5,7 Prozent zurück. Der Anteil der ins Ausland exportierten Waren sank leicht von 27,6 Prozent auf 26,4 Prozent.
Weltwirtschaftslage macht Investoren zu schaffen
„Die unsichere weltwirtschaftliche Lage und spezifische Probleme in einzelnen Wirtschaftssektoren haben im zweiten Halbjahr auch in Teilen der deutschen Wirtschaft zu einem abwartenden Investitionsverhalten geführt. Obwohl durch die Umstellung auf neue digitale Technologien und den entsprechenden Wandel in der Arbeitswelt weiterhin großer Bedarf an neuen Lösungen für das Büro besteht, ziehen sich Kaufentscheidungen deutlich länger hin als noch vor einem Jahr“, erklärte Hendrik Hund, Vorsitzender des IBA. Vor diesem Hintergrund stiegen die Inlandsumsätze der Produzenten von Schreibtischen, Drehstühlen und anderen Büromöbeln mit einem Plus von 1,3 Prozent nur leicht an. Die Beschäftigungslage blieb stabil. 2019 waren rund 14.600 Personen in der Büromöbelbranche tätig. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von 1,9 Prozent.
Konjunkturhoch bei Tischen und Korpusmöbeln
Mit Blick auf die einzelnen Sparten der Branche seien im vergangenen Jahr unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten gewesen. Auf der einen Seite stiegen die Umsätze mit Tischen und Korpusmöbeln um 5,8 Prozent. „Dieser Trend ist darauf zurückzuführen, dass vor allem in großen Unternehmen multifunktionale Arbeitsplätze an Bedeutung gewinnen. Viele Arbeitgeber statten ihre Büros daher mit Sitz-Steh-Arbeitstischen aus. Außerdem spielt bei der Erstellung neuer Raumkonzepte die Akustik eine wichtige Rolle – Raumgliederungswände und Schränke werden somit auch eingesetzt, um die akustischen Bedingungen in größeren Raumeinheiten zu verbessern“, erklärte Hund. Dass sich vor allem im zweiten Halbjahr viele Unternehmen bei neuen Investitionen abwartend verhielten, bekamen vor allem die Hersteller von Bürositzmöbeln zu spüren. Vereinzelt werden vorhandene Drehstühle weitergenutzt, um diese erst zu einem späteren Zeitpunkt auszutauschen. Infolgedessen gingen die Erlöse mit Bürositzmöbeln gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 7,5 Prozent zurück.
Weiterhin Nachholbedarf beim Arbeitsplatz 4.0
Auch für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert der IBA ein gebremstes Investitionsverhalten. „Derzeit nicht abschätzbar sind die Folgen des Coronavirus. Aktuell sind diese noch überschaubar, bei einer weiteren Ausbreitung rechnen wir aber sowohl mit Auswirkungen in den Lieferketten als auch bei der Nachfrage“, so Hund. Ungeachtet dessen erwartet der Branchenverband aber, dass der Wunsch der Beschäftigten nach einer zeitgemäßen Arbeitsumgebung den Investitionsdruck auf der Tagesordnung der meisten Arbeitgeber halten wird. Unternehmen, die im „War for Talents“ bestehen wollen, müssten dem Wohlbefinden der Mitarbeiter am Arbeitsplatz einen hohen Stellenwert einräumen. „Auch im Hinblick auf die ergonomische Ausstattung der Büro-Arbeitsplätze zeigen unsere aktuellen Befragungen, dass Wunsch und Wirklichkeit noch weit auseinandergehen – rund 40 Prozent der Beschäftigten wünschen sich ein attraktiveres Design und eine höhere ergonomische Qualität. Wir sind daher zuversichtlich, dass sich der derzeit anbahnende Investitionsstau nicht allzu lange halten wird“, erklärte Hund weiter.